Schulraumentwicklung am Standort Wigoltingen

Für eine zukunftsgerichtete Schulraumentwicklung am Standort Wigoltingen ist es wichtig, solide Grundlagen zu schaffen. Deshalb wird beabsichtigt, einerseits mit dem Erwerb der Teilparzelle 169, welche an das geografische Gebiet der VSG Wigoltingen angrenzt, für spätere Bautätigkeiten eine zusammenhängende, gut ausnutzbare Fläche zu schaffen. Andererseits wird derzeit in Zusammenarbeit mit der Politischen Gemeinde Wigoltingen ein Raumplanungskonzept für die ganze öffentliche Zone, die sogenannte «Zone Adler», erarbeitet. Das Raumplanungskonzept bildet die Basis für die weitere Schulraumplanung, insbesondere für ein Neubauprojekt Zyklen 1 und 2 (Kindergarten und Primarschule). Die Schulbehörde rechnet mit einer Dauer von mindestens zehn Jahren bis zur Realisierung eines Neubauprojekts. Dies unter anderem deshalb, weil gewisse Abhängigkeiten zu Projekten der PG Wigoltingen bestehen (Stichwort neue Sport- und Mehrzweckhalle).

Aktuelle Situation Kindergarten Wigoltingen

Im Schuljahr 2024/25 werden am Standort Wigoltingen 65 Kinder im Kindergartenalter beschult. Zwei Kindergartenabteilungen sind im Kindergarten Haldengüetli untergebracht und zwei zusätzliche Abteilungen in den Räumen der Primarschule, wobei eine dieser zusätzlichen Abteilungen aufgrund eines überdurchschnittlich grossen Jahrgangs befristet bis zum Sommer 2025 installiert ist. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Schülerzahlen wird in den kommenden Schuljahren am Standort Wigoltingen mit einer ähnlich grossen Anzahl Kindergartenkindern gerechnet wie im Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Die räumliche Kapazitätsgrenze im Kindergarten Haldengüetli ist aufgrund der in den vergangenen zwanzig Jahren stark gestiegenen Anzahl an Kindergartenkindern heute bereits mehr als ausgeschöpft. Über die Jahre hat sich zudem ein enormer Sanierungsbedarf angestaut. Die Schulbehörde trieb daher einen Ersatzneubau voran. Aus Effizienzgründen wurden deshalb keine Sanierungsausgaben getätigt. Deshalb wären jetzt überdurchschnittlich hohe Investitionen notwendig, um die heute geltenden gesetzlichen Bestimmungen hinsichtlich Brandschutz und Behindertengleichstellung sicherzustellen. Die Schulbehörde hat insbesondere aufgrund des sehr hohen und dringenden Sanierungsbedarfs betreffend Brandschutz beschlossen, den Kindergartenbetrieb im Haldengüetli auf den Sommer 2026 definitiv einzustellen. Nur mit der Betriebseinstellung kann im heutigen Zeitpunkt innert angemessener Frist einer Haftung der VSG Wigoltingen entgegengewirkt werden, sollte es tatsächlich zu einem Brandfall kommen.

Ersatzbau Kindergarten Wigoltingen

Infolge der bevorstehenden Schliessung des Kindergartens Haldengüetli wird auf den Sommer 2026 die Schaffung von neuem Raum für den Kindergartenbetrieb notwendig. Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Schülerzahlen sowie der Erfahrungen aus den letzten Jahren können die Kindergartenkinder am Standort Wigoltingen voraussichtlich zukünftig in drei Abteilungen unterrichtet werden, wenn die räumliche Kapazität pro Kindergartenabteilung grösser ist, als dies bislang im Kindergarten Haldengüetli der Fall war.

Nach eingehender Prüfung hat die Schulbehörde aus folgenden Gründen entschieden, anstelle eines Provisoriums einen Ersatzbau zu planen:

- Ein Provisorium mit Fertigcontainern ist lediglich für eine Nutzung von maximal 2 bis 3 Jahren ausgelegt. Die Raumqualität ist nicht besonders gut. Im Sommer wird es in diesen sehr warm und im Winter entsprechend kalt, was schliesslich auch einen sehr hohen Energiebedarf bedeutet.

- Provisorische Fertigcontainer werden höchstens für eine Nutzungsdauer bis 5 Jahren bewilligt. Würden solche Container länger betrieben, so müssten diese vollumfänglich alle kantonalen Richtlinien für öffentliche Bauten einhalten (z.B. Energiegesetzvorgaben etc.), gleich wie ein dauerhaft errichtetes Gebäude.

Standort Ersatzbau

Der Ersatzbau wird östlich vom Sekundarschulhaus an der Kirchstrasse 12 in Wigoltingen geplant. Gebäude und Spielumgebung erstrecken sich über die Parzellen Nr. 635 und 235, welche beide im Eigentum der VSG Wigoltingen stehen. Das leerstehende, unbewohnbare Wohnhaus (Gebäude Nr. 646) wird zurückgebaut.


Südlich vom Sekundarschulhaus entstehen auf der Parzelle 235 an der Kirchstrasse neue Parkplätze. Im Projekt ist auch ein Bereich für den Schulbus eingeplant, um in unmittelbarer Nähe des Kindergartens ein sicheres Aus- und Einsteigen für die Kinder zu gewährleisten. Gegen die Kirchstrasse wird das Gelände mittels Naturhecke abgetrennt, so dass sich die Kindergartenkinder sicher auf dem Gelände bewegen können.

Gebäude

Geplant ist ein einstöckiges Gebäude mit folgendem Raumprogramm:

  • 3 Unterrichtsräume für Kindergarten inklusive Gruppenräume
  • 1 Förderraum
  • 1 Garderobe
  • 1 Vorbereitungsraum für Lehrpersonen
  • Nebenräume (WC, Technik, Material)


Die Grösse der Kindergarten- sowie der Gruppenräume orientiert sich selbstverständlich an den kantonalen Richtlinien für Schulbauten und liegt am unteren Rand der Vorgaben. Die Räume sind so konzipiert, dass darin auf zeitgemässe Art unterrichtet werden kann.

Die Heizung des Gebäudes erfolgt über eine Luftwärmepumpe. Ein Anschluss an die bestehende Holzschnitzelheizung der Sekundarschule wurde geprüft. Aus Kosten- und Nutzenüberlegungen käme diese Lösung teurer zu stehen.

Das Gebäude wird mit einem Flachdach abgeschlossen, das einen Schottereinbau enthält und mit einer extensiven Dachbegrünung versehen ist. Mit diesem Dachaufbau ist der sommerliche Wärmeschutz gewährleistet und der Wasserabfluss verzögert sich bzw. wird zurückgehalten, um die Kanalisation zu entlasten.

Extensive Dachbegrünungen sind eine ökologische Alternative zu konventionellem Oberflächenschutz wie z.B. Kies. Sie sind leicht, haben eine geringe Aufbauhöhe und benötigen wenig Wartung. Es werden Pflanzen verwendet, die mit Sonne, Wind und Trockenheit zurechtkommen. Die Lebensdauer eines Flachdachs mit extensiver Dachbegrünung beträgt mindestens 30 Jahren. Das Flachdach wird zudem in kleinere Segmente unterteilt, damit allfällige Reparaturen punktuell und ohne grossen Aufwand vorgenommen werden können.

Es wurden auch die Varianten Pultdach oder Satteldach geprüft, jedoch aus folgenden Gründen nicht weiterverfolgt:

- Bei einem Pultdach oder Satteldach ist der Bau eines Retentionsbeckens für das abfliessende Regenwasser zwingend, was zu höheren Baukosten führt sowie zu einer massgeblichen Verkleinerung der nutzbaren Aussenfläche für die Kinder bedeuten würde.

- Die Anschlussgebühren an das bestehende Leitungsnetz wären spürbar höher.

- Die Baukosten für ein Pultdach oder Satteldach sind markant höher als jene für ein Flachdach.

- Die minimale Lebensdauer eines Flachdachs entspricht mit 30 Jahren jener der übrigen Gebäudeteile des Ersatzbaus.

- Die Schulbehörde hat an verschiedenen Stellen Kosteneinsparungen vorgenommen, um die Baukosten möglichst tief zu halten, so auch bei der Wahl der Dachform.

Aufgrund geltender Bauvorschriften muss für den Ersatzbau eine Photovoltaik-Anlage erstellt werden. Da der Ersatzbau unmittelbar neben dem Sekundarschulhaus geplant ist, ist es möglich, auf dem Dach des Sekundarschulhauses die vorgeschriebene Photovoltaik-Anlage zu installieren. Die Photovoltaik-Anlage kann somit zukünftig beide Gebäude mit dem erzeugten Strom versorgen, womit der Eigenverbrauch optimiert werden kann.

Kosten & Terminplanung

An der Schulgemeindeversammlung vom 27.05.2025 genehmigten die Stimmberechtigten den Planungskredit in der Höhe von CHF 170'000. Von diesem Kredit werden CHF 25'000 für den Rückbau des Wohnhauses (Gebäude Nr. 646) auf der Parzelle Nr. 635 eingesetzt und CHF 145'000 zur Deckung der Honorare der verschiedenen Fachplaner (Architekt, Bauphysik, Elektro, Heizung, Lüftung, Sanitär, Energie, Brandschutz, Holzbau etc.).

Die Baukosten setzen sich wie folgt zusammen:

Gesamtkosten: CHF 3'870'000

Planungskredit: - CHF 170'000

Baukredit: CHF 3'700'000



Terminplanung

Urnenabstimmung Baukredit: 28.09.2025

Baubeginn: Frühling 2026

Bezug: Sommer 2026

Häufig gestellte Fragen

Kann das Haldengüetli nicht soweit notwendig saniert werden und weiter als Kindergarten genutzt werden, bis ein Neubau steht?

Nein. Aufgrund des sehr hohen und dringenden Sanierungsbedarfs betreffend Brandschutz hat die Schulbehörde beschlossen, den Kindergartenbetrieb im Haldengüetli auf den Sommer 2026 einzustellen. Eine Gesamtsanierung würde zudem nicht zu einem befriedigenden Resultat führen, da die Raumhöhen sehr niedrig sind, sich die täglich genutzten Räume über drei Stockwerke erstrecken und sehr verwinkelt angelegt sind, sodass die Kinder von den Lehrpersonen nicht durchgehend beaufsichtigt werden können. Die Situation der beengenden Raumverhältnisse kann darüber hinaus auch mit einer Sanierung nicht derart verbessert werden, dass diese zukünftig den Vorgaben der kantonalen Richtlinien für Kindergärten entsprechen.

Warum wird ein Ersatzbau geplant und nicht ein Provisorium mit fertigen Schulcontainern?

Fertigcontainer würden nur bis maximal 5 Jahre bewilligt werden. Ab dann müssen Schulräume vollumfänglich den gesetzlich vorgeschriebenen Bestimmungen entsprechen. Fertigcontainer sind lediglich auf eine Nutzungsdauer von 2 bis 3 Jahren ausgelegt. Deshalb sind diese nur für kurzfristige Einsätze geeignet, zum Beispiel während der Umbauphase eines Schulhauses. Darüber hinaus würden Fertigcontainer den Witterungsbedingungen über längere Zeit nicht standhalten, da diese mit der Zeit undicht werden. Im Innenraum von Fertigcontainern wird es infolge ungenügender Isolation zudem im Sommer sehr warm und im Winter kalt, weshalb ein gesundes Raumklima nicht gewährleistet werden kann.

Was passiert mit dem Ersatzbau, wenn er nicht mehr als Kindergarten gebraucht wird?

Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Schülerzahlen sowohl in der VSG Wigoltingen als auch im ganzen Kanton Thurgau sowie unter Berücksichtigung der erwarteten Standortentwicklung der Vision Hasli geht die Schulbehörde davon aus, dass der Ersatzbau über längere Zeit als Schulraum genutzt wird.

Fragen & Meinungen

Haben Sie eine persönliche Meinung zum Thema? Sind noch Fragen offen? – Hanspeter Brauchli, Vizepräsident, nimmt sich gerne Zeit für Ihre Anliegen. Er ist per E-Mail erreichbar unter:

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